Editorial

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ÄS ISCH UME SUMMER... EIN PAAR WORTE VON MC ANLIKER ZUM FESTIVAL AM SCHLUSS 2015, SEHR ENTSPANNT IN DIE TASTATUR GEMEISSELT!!!

One two... one two... I am the mike tschecker... so und ähnlich wird es in den nächsten Tagen auf dem Thuner Mühleplatz aus den schweren Boxen unserer Leichtbau-Bühne tönen. Am Mittwoch, 22. Juli 2015 starten wir mit dem Festival AM SCHLUSS 15, der 13. Ausgabe unseres Sommerfestivals... Nur beschränkt nervös, aber ziemlich zuversichtlich gehen wir in den nächsten drei Tagen den Aufbau an, die Wetterprognosen sehen ziemlich gut aus, also kein Aufbau im strömenden Regen wie 2014... und das sind schon sehr gute Aussichten!!! Zwölf Konzertabende in der ganzen musikalischen Bandbreite haben wir mit viel Herzblut zusammengestellt. Altbekanntes, gänzlich Unbekanntes, Mainstream, Jazz und Volksmusik... hoffentlich vor vollen Rängen!!! Das Programm ist auf WWW.AMSCHLUSS.CH im Detail hör- und sehbar. Eigentlich fast: geng wi geng... und doch gibt es Neuerungen, was gut und wichtig ist!!! Etwas wie "Back to the Roots" haben wir in der zweiten Woche programmiert: Das COLIN VALLON TRIO, das bei uns im Club seit fast drei Jahren, jeden zweiten Dienstag ein Work in Progress-Konzert unter dem Titel COCOON spielt, wird akustischen Jazz präsentieren, mit Flügel, Schlagzeug und Kontrabass. Das Publikum muss sich an diesem Abend klar für Zuhören oder Quatschen entscheiden... Ich hoffe natürlich, dass es sich für das Zuhören entscheidet... Wir werden da verbal natürlich noch etwas Druck machen, für das haben wir ja Mikrophone und die geben uns etwas Macht über das Publikum.

Die Konzerte beginnen jeweils um 20.00 Uhr, pünktlich! In der Regel gibt es eine Pause und beendet müssen die Konzerte um 22.00 Uhr sein. Punkt-Fertig!!! Der Eintritt ist frei, es gibt aber eine moralische Spendenpflicht... ihr kennt das... Eigentlich fahren wir damit ein sehr konsumenten/innen-freundliches System, das sich in all den Jahren gut eingespielt hat. Unsere Sammlerinnen und Sammler werden in der Pause und am Schluss der Konzerte beim Publikum vorbeikommen, das Publikum kann natürlich auch bei den Sammler/innen vorbeigehen, man erkennt sie gut, mit dem grossen Strohhut, den weissen T-Shirts und den weissen Hosen. Es sind die Leute unseres Vertrauens, denn die Spenden des Publikums decken fast 45% des Budgets. Wir danken schon im Vorfeld für eure grosszügigen Spenden!!! Unser System ermöglicht auch wirtschaftlich schwächer gestellten Menschen den Besuch des Festivals und den Genuss hochstehender Musik und das garantieren wir!!! 100%ig!!!

Das Festival AM SCHLUSS heisst ja nicht von ungefähr so, nein, es heisst AM SCHLUSS, weil am Schluss immer die noch da sind, die schon am Anfang dabei waren!!! Für uns trifft das zumindest zu... Wir sind Pioniere in Sachen Sommerunterhaltung, wir haben in Thun Musik auf die Strassen gebracht, schon zu einer Zeit, wo man die Trottoirs um 20.00 Uhr noch hochklappte!!! wenn ihr wisst, was ich meine...!! Ich als Programmchef, arbeite seit 30 Jahren jeden Sommer, an irgendeinem Anlass/Festival, das Leute glücklich macht und das ist cool!! Die grosse Erfahrung als Veranstalter macht es mir heute sehr viel leichter als früher, solch "grosse Kisten" neben dem aufwendigen Betrieb unseres Konzertlokals "zu stemmen"... Ich spüre heute viel besser als früher, was man in einer Innenstadt auf die Bühne bringen kann und was eben nicht. Es ist eine Logik der Vernunft geworden und man muss dabei einfach realistisch bleiben.

Die grösste Herausforderung meiner Arbeit mit dem Festival AM SCHLUSS ist das Nicht-grösser-werden-wollen!!! Weniger isch meh... u Foodschtänd u Sequrity gits überau, da müsse mir nid ono mithaute!!! U eis mues mä ono wüsse u sech immer wider vor Ouge ha: Zwölf Konzerte in der Stadtmitte ist für die Kleinstadt am Fusse der grossen Alpen schon ein ziemliches Ding...!! Ich habe das Gefühl, dass eine solche Bewilligung heute nicht mehr einfach so zu erhalten wäre. 2003, als wir für das erste Festival "IM FLUSS" um eine Bewilligung ersuchten, war der Mühleplatz eine leere Planungsleiche mitten in der Stadt und der Platz fast nur von der Drogenszene Thun-Oberland belebt. Damals war die Stadtregierung froh darum, eine Veranstaltung am und auf dem Mühleplatz bewilligen zu können, weil das Publikum des Festivals die Drogenszene – zumindest am Abend – etwas gestört und verdrängt hat. Zudem hatten wir 1985 – 1994 mit dem Sommerfestival

BAR MOKKA WAISENHAUS (jeweils drei Wochen, Mitte August bis erste Woche September) schon sehr viel Vorarbeit geleistet, zumindest wussten die Behörden, dass wir so etwas in der Stadtmitte durchziehen können.

2015 ist definitiv nicht mehr 2003 oder 1992... der Mühleplatz ist heute, mit neun Beizen, das Epizentrum der Thuner Gastroszene und mittlerweile geht es um viel Geld, sehr viel Geld!!! Ein paar Wirte konnten in den letzten zehn Jahren Liegenschaften kaufen, wie unsereins Velos, nur mehr davon, weil z.B. MC ANLIKER sein Velo jeweils fünf bis sieben Jahre fährt. Es gibt Betriebe, die 10'000 – 12’000.- Monatsmiete bezahlen und dieses Geld muss auch am zuerst ‚erwirtet’ werden, zumal ja im Winter der Platz draussen auch nicht wirklich einschenkt... Die Gastronomie ist in den letzten Jahren klar aufwendiger geworden, ein Furzfell für Herbst und Frühling, Sonnen-Regenschirme das ganze Jahr, Pflanzen, Latte Macchiato bis 03.00 Uhr morgens, W-LAN und Gäste, die sich problemlos gegenseitig die Füsse massieren!!! Ich bin froh, dass ich nicht ein klassischer Wirt geben muss... lieber bin ich Intendant einer serbelnden Bauerndisco am Rande der Stadt, da kann ich zumindest so etwas wie eine Fussmassage am Gartenbeizen-Tisch verhindern. Nachschub Mühleplatz: Im Vorfeld des Festivals war ich ein paarmal um 08.30/09.00 Uhr auf dem Platz und zu dieser Zeit ist es dort richtig schön... aber richtig!!!

Es ist Sonntag, 19. Juli 2015, 19.45 Uhr, ich sitze in meinem Büro am MAC und probiere, konzentriert an meinem Festival AM SCHLUSS 15-Editorial zu schreiben... das gelingt mir leider nicht so gut, noch schnell eine Show für den Webmaster aufbereiten... hier eine Lieferung für das Festival abändern, und noch den neuen Song von EVELINN TROUBLE hören und immer noch und immer wieder, Fan dieser grossartigen Künstlerin sein!!! Dieses Video ist neu im Netz: https://www.youtube.com/watch?v=Z-FVU2O24aU. Ich habe die letzten Tage eigentlich nur für das Musikprogramm des Clubs vom September 2015 bis Januar 2016 gearbeitet... Auf WWW.MOKKA.CH sind die Shows aufgeführt und nun füllen wir nach und nach die Inhalte auf der Website. Liebe Leser/innen, eines müsst ihr wissen: es gibt momentan so grossartige Musik auf dieser Welt und weil der Musikmarkt am Boden liegt und mit Musik kein Geld mehr zu verdienen ist, wir schon lange nicht mehr mit vollem Haus rechnen können... sind wir so etwas von frei in der Programmation, dass es eine riesige Freude ist... man kann aus dem Vollen schöpfen und das tue ich natürlich sehr gerne!!!

(Über gut besuchte Clubkonzerte würden wir uns natürlich schon sehr freuen...!! und: CAFE BAR MOKKA wird 2016 das 30-jährige Bestehen feiern können!!!)

Von dieser endlosen Sucharbeit nach dem guten Ton, die nun auch schon 29 Jahre dauert, profitiert jedes Jahr auch das Thuner Publikum, konzentriert am Festival, denn dort sind zehn bis elf der Bands, die das Programm bestreiten, jeweils schon auf der Bühne von CAFE BAR MOKKA an der Allmendstrasse aufgetreten. Dies ist ein guter Plan, das kann ich versichern und nur dank diesem Umstand können wir mit so schlanken Strukturen diesen Anlass durchführen. Ich habe mich heute schon einmal in den Arm geklemmt... es kam mir komisch vor, dass ich vier Tage vor Festivalbeginn noch bis 16.00 Uhr im Schadaupark der Muse frönen konnte... aber eigentlich bin ich parat... die Nervosität kommt sicher noch!!! Der Alptraum ist der, dass man parat ist und niemand kommt... Weisch wie...!!

AUF EIN GROSSES FESTIVAL AM SCHLUSS 15 TRINKE ICH DEN VIERTEN LITER HAHNENWASSER... UND: WIR ZÄHLEN AUF EUCH!!!!!!!

MC ANLIKER MONSTER OF CEREMONIES FESTIVAL AM SCHLUSS 15